anerkannte Sachverständige des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) nach § 2 Abs 2 Satz 2 (LHundeG NRW)


"Das Feine Führen" und "

Buchrezension

Kai Hartmann und Nancy Wendler – Autoren, die mir bislang nicht bekannt waren, haben in Ihren beiden Büchern etwas ganz Tolles geschaffen. Sie holen den Hundehalter vorrangig ins Boot und machen ihm seine Verantwotung bewusst, was leider heute in manch Mensch-Hund-Haushalten nicht selbstverständlich ist.

„Was ist Deine Motivation? Warum hast Du einen Hund in Dein Leben geholt? (Seite 8)
„Weniger quatschen, mehr machen, sollte die Devise sein.“ Seite 19)

Hier wird gleich am Anfang des Buches klar um wen es hier eigentlich geht. Nämlich um Herrchen und Frauchen und erst danach um den Hund. Leicht zu lesen und sympathisch erklärt reduziert Kai Hartmann den „Trainingsdschungel“ auf 5 Basispunkte.

Diese sind Ansprache, Stehen, Gehen, Distanz und Ruhe und Abbruch. Diese werden dem Leser verständlich erklärt und mit schönen klaren Bildern unterlegt, sodass jeder Halter sehr gut die einzelnen Übungen nachvollziehen und nachmachen kann. Wer über den Zeitplan der Übungsintervallen unsicher ist, ob man in der kurzen Zeit schon Erfolge erzielen kann, dem sei gesagt: „Ja, das geht!“ Hier ist den Autoren wirklich ein toller Realitätsbezug gelungen.

Ist man erst einmal bereit, das was man liest zu verinnerlichen, sich selbst zu reflektieren und zu verändern und bereit die vorgegebenen Handlungsschritte auch umzusetzen, der wird mit einem Hund belohnt, der sich stets am Menschen orientiert und es entsteht eine starke Bindung zwischen Mensch und Hund. Dann läuft ein harmonisches Zusammenleben auch ohne „Sitz! Platz“ und Fuß!“.

Ein Ratgeber, den man nicht so weit hinten ins Regal stellen sollte, sondern immer mal wieder rausholt und nachschlägt um sich selbst wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Das „Feine Führen“ ist jüngst erschienen und auch wenn sich einige kleine wenige Dinge aus dem ersten buch „Hunde erziehen mit der 5er Basis“ wiederholen, ein weiteres Werk der Autoren Kai Hartmann und Nancy Wendler und greift das Thema Körpersprache des Menschen erneut auf interessante Weise auf.

Für mich war dies das Überraschungs-Buch des 1. Halbjahres und mit vielen AHA-Effekten holt es mich da ab, wo mir die Arbeit mit meinen Hunden am meisten Spass mache. Leise, respektvoll und harmonisch. Kommunikation mit dem Hund auf verständliche und verbindliche Art und Weise.

„Alles geht von innen nach außen. Das ist deine einzige Chance authentisch zu sein. Und genau das ist der Erfolg beim feinen Führen.“ (Seite 15)

Das Buch verfügt über tolle Kernaussagen wie „Führung braucht Vertrauen.“ (S.19) oder „Grenzen schaffen Freiraum“ (S.20). Es geht um Grenzen setzen. Das, was viele Hundehalter in der heutigen Zeit so sehr zu vermeiden versuchen, da Grenzen setzen und Führung Begriffe sind, die in unseren Köpfen oftmals negativ behaftet sind und uns etwas Schlechtes und Strafendes suggerieren.

„Womit Grenzen nichts zu tun haben, ist Strafe, Unterdrückung, Schmerzen oder Gewalt.“ (S. 20)

Doch wir tun einem freientfalteten Hund, der sich in der Welt nicht zurecht findet, keinen Gefallen, eher das Gegenteil ist der Fall. In diesem Buch wird dem Leser sehr schnell seine eigene Verantwortung und Handlungsfähigkeit bewusst und von den Autoren sehr sympathisch vermittelt.

„Es wird im sozialen Bereich zu viel versucht, trainiert, probiert und zu wenig erzogen. Das produziert schnell völlig enthemmte Hunden.“ (S. 78)

Doch es geht auch um Nähe zum Hund, und um das richtige Loben. So ist das Buch nichtzuletzt nicht nur ein fundierter Ratgeber, sondern erreicht uns auch im Herzen und erinnert uns daran, uns unserer Verantwortung als Hundeführer bewusst zu werden und unseren Hunden ein verlässlicher Sozialpartner zu sein, in dessen Nähe er sich gern aufenthält.

„Wenn du deine Nähe zu einem Ort machst, wo sich dein Hund wohl und sicher fühlt, dann wird er dir nicht mehr von der Seite weichen.“ (S. 42)

Share by: